Eine Woche auf dem Trockenen
- Klaus
- 27. Feb. 2022
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Okt. 2022
Die Wintermonate haben wir bisher genutzt, eine ganze Reihe Wartungs- und Servicearbeiten am Boot zu erledigen. Wir wollen möglichst gut für die kommende Saison vorbereitet sein. Und selbstverständlich wird während der kommenden Monate auch das Ein oder Andere kaputt gehen und repariert werden müssen. Auf einem Segelboot ist die To Do Liste selten bis nie leer.
Hier in der Marina von Almerimar gibt es eine Werft mit einem Bootskran. Frühzeitig haben wir uns um einen Termin bemüht, um das Boot an Land zu stellen. Dies ist hin und wieder notwendig, um das Unterwasserschiff entsprechend zu warten.
Bei uns war es dann am Montag den 14. Februar soweit. Punkt 08:00 Uhr hat sich der Kran in Bewegung gesetzt. Wir haben drei anderen Booten den Vortritt gelassen und wurden dann als viertes Boot gegen 10:30 Uhr an Land gestellt. Ich habe jedes mal ein recht mulmiges Gefühl, wenn das Boot an den Schlaufen im Kran hängt und aus seiner natürlichen Umgebung genommen wird. Die Nervosität hat sich merklich gelegt, als klar war, dass Alfonso den Kran bedient. Alfonso ist ein sehr kompetenter und umsichtiger Marinero, der sein Handwerk hervorragend beherrscht.

Makoma wurde an einen freien Platz gebracht, auf dem Kiel abgestellt und mit Holzstützen gesichert. Anschließend kam ein Marinero mit einem wirklich mächtigen Hochdruckreiniger und hat das komplette Unterwasserschiff vom Bewuchs befreit. Nach dem Reinigen stellten wir fest, dass unsere Makoma in erstaunlich guten Zustand ist.

Nun ging es zügig an die Arbeit, denn Makoma sollte am Freitag der gleichen Woche wieder zurück in ihr eigentliches Element. Zuerst wurde der Belag etwas angeschliffen damit das aufzutragende Antifouling besser haftet. Antifouling ist eine Art Farbe, die in mehreren Schichten aufgebracht wird. Diese Farbe soll verhindern, dass sich zu starker Bewuchs am Unterwasserschiff festsetzt. Wir haben drei Schichten aufgetragen. Diese sollten nach Herstellerinformation für einen Zeitraum von zwei Jahren das Boot schützen.

Anschließend wurde die Schiffsschraube abgeschliffen, mit reinem Alkohol komplett von Fett und Staub befreit. Danach mit einem Primer zweimal grundiert und ebenfalls mit drei Anstrichen speziellem Antifouling für Schiffsschrauben angestrichen.

Der nächste Schritt war der Austausch der verschlissenen Opferanoden. Diese Metallblöcke bestehen aus unedlem Metall und sind an unterschiedlichen Stellen am Unterwasserschiff angeschraubt. Sie schützen die hochwertigen Metalle, wie Schiffsschraube, Welle und andere Metallteile vor Korrosion.

Eine sehr schweisstreibende Arbeit war das Polieren der Aussenhaut über der Wasserlinie des Bootes. Der Rumpf unserer Makoma ist aus Glasfaser Kunststoff. Die Aussenhaut ist der sogenannte Gelcoat. Durch Sonneneinstrahlung und Salzwasser wird die Aussenhaut eines Bootes erheblich beansprucht. Um diese zu schützen, wird die Oberfläche mit einer speziellen Schleifpolitur mit einer Poliermaschine auf Hochglanz poliert und anschließend mit einer Flüssigkeit, die eine äußerst harte Schutzschicht bildet, versiegelt.


Als am Donnerstag Mittag der Hafenmeister anrief, um sich zu erkundigen, ob unser Einwasserungstermin für Freitag, 08:00 Uhr bestehen bleibt, zeigte er sich doch etwas überrascht, dass wir alle Arbeiten erledigt hatten.

Als sich der Kran in Bewegung setzte, stieg auch die Nervosität wieder merklich an. Am Ende hat jedoch alles perfekt geklappt und Makoma wurde sanft zu Wasser gelassen. Für uns ging eine Woche mit heftigem Muskelkater und einigen Blessuren an Händen und Fingern zu Ende.
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